Pee Rag - Titel

Pee Rag – Kampf den Klopapierrosen

Müll hat im Wald nichts zu suchen. Da sind wir uns sicher einig.
Und doch gibt es eine Müllart, bei der die meisten doch mal ein Auge zudrücken. „Ach, einmal Regen und das ist wieder weg…“
Klopapier.
Und das betrifft leider meistens Frauen, da wir bei jedem Toilettengang Papier benutzen (heute soll es auch erstmal nur um die ‚kleinen Geschäfte‘ gehen).
Die Folgen: Überall kann man im Wald weiße Toilettenpapier’blumen‘ sehen, die auch nicht von einem einzigen Regenguss weggespült werden.
„Aber was sollen wir denn sonst machen?“ wirst du jetzt fragen (wenn du eine Frau bist, aber vielleicht auch die Herren unter uns).
Nun, es gibt verschiedene Möglichkeiten.
Klopapier benutzen: Natürlich kannst du Klopapier benutzen, aber dann nimm es bitte auch wieder mit. Bestens geeignet ist dafür eine Ziploc-Tüte, in der du über einige Zeit deine benutzten Papiere sammeln und sie später in einen Mülleimer werfen kannst. Die Tüte kannst du natürlich häufiger benutzen.
Abtropfen lassen: Die einfachste Methode. Und auch die Methode meiner Wahl, wenn ich nur auf Tagestouren oder über ein Wochenende unterwegs bin. Also wenn ich weiß, dass ich bald wieder Zugang zu frischer Wäscher oder einer Waschmaschine habe.
Abtropfen in Kombination mit Slipeinlagen: Diese Variante hält die Wäsche sauberer, produziert aber auch wieder unnötigen Müll, den du auf jeden Fall bis zum nächsten Mülleimer mitnehmen musst.
Tja. Alles nicht optimal.
Bei den Langstreckenwanderern in den USA ist eine andere Variante sehr beliebt.
Der Pee Rag – der Pinkel-Lappen. 
Pee Rag - Bandana
Bandana als Pee Rag
Bei dieser Methode benutzen die meisten ein Bandana-Tuch zum Abwischen nach dem Pinkeln. Im Anschluss kommt der Lappe einfach draußen an den Rucksack und kann im Wind/in der Sonne Trocknen. Bei Regen wird er dann auch gleich ordentlich durchgewaschen.

Tipps für den Umgang mit einem Pee Rag

Welches Material ist am besten für mein Pee Rag? 

Viele Frauen benutzen ein Bandana. Wem das zu groß ist, die kann es auch in 4 Teile schneiden, die Ränder versäubern und vielleicht sogar einen kleinen Aufhänger annähen.
Gut funktioniert sicher auch ein Stück Mullwindel. Ich habe auch gesehen, dass einige ein Mini-Trekkinghandtuch benutzen. Probier einfach mal aus, was für dich am besten ist. Hier gibt es ein paar Anregungen, wie man ein Pee Rag noch gestalten kann (leider liefern die aber nicht nach Deutschland).

Wie reinige ich meinen Pee Rag?

Direkt nach dem Benutzen hängst du ihn einfach außen an deinen Rucksack, so dass er gut durchlüften und trocknen kann. Es wird gesagt, dass die UV-Strahlen der Sonne auch deinen Pee Rag desinfizieren (nicht sicher, ob das wirklich so ist, aber die Hitze der Sonne tut sicher auch ihr Gutes). Am Abend hast du ja in den meisten Fällen eine Wasserquelle, wo du deinen Pee Rag einfach mit klarem Wasser auswaschen kannst. Und wann immer du eine Waschmaschine zur Verfügung hast, dann rein damit. Ganz einfach ?

Loch Lomond

Ich muss zugeben, dass ich selbst noch nie mit Pee Rag gewandert bin, aber ab der nächsten größeren Tour werde ich ihn auf jeden Fall in meine vier Rucksackwände (oder zumindest den Vorgarten) aufnehmen!
Doch jetzt bist du dran: Was hälst du von dieser Idee? Oder nutzt du vielleicht schon selbst einen Pee Rag? Dann würde ich mich sehr über deine Erfahrungen freuen!
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16 Kommentare zu „Pee Rag – Kampf den Klopapierrosen“

  1. Ich finde es gut, mal drüber nachzudenken. Urin ist ja nichts „schmutziges“ also warum nicht ein Tuch benutzen? Für Tagestouren kann ich mir das sehr gut vorstellen.
    Bei Mehrtagestouren muss man es halt jeden Abend kurz auswaschen. Das mach ich zwar nicht besonders gerne, aber besser als den Müll zu hinterlassen.
    Beim Wandern muss ich allerdings eh sehr selten pinkeln, ich schwitz immer alles raus ?.

  2. Ich war als Kind mit meinen Eltern viel wandern. Wir hatten nie das Klopapier dabei, es wurden einfach Gras oder Blätter eingesetzt. Geht zwar nicht immer, aber sehr oft!

  3. Was mach ich bloß, was mach ich bloß,der letzte Tropfen geht immer in’d Hos‘.
    Also ich ’schüttel‘ immer ab… Soll heißen nach dem Pinkeln wird mit dem Po in sämtliche Richtungen gewackelt. Da sollte dann eigentlich jeder Tropfen weg sein ? ein Tuch am Rucksack kann ich mir, auch mit viel Phantasie, so gar nicht für mich vorstellen.

  4. Gute Idee! Ich handhabe es zurzeit noch so, dass ich das Klopapier wieder einstecke. Dafür nehme ich bisher die kleinen Hygienebeutel, die es oft in öffentlichen Toiletten gibt. Ziplock ist aber ein noch bessere Idee, weil wiederverwendbar!

    1. Bisher setze ich auf die Variante ‚Klopapier im Beutel mit nach Hause nehmen‘. Die Idee mit dem Pee Rag klingt spannend. Meine Sorge ist allerdings, dass es anfängt zu riechen, wenn es aussen am Rucksack hängt🤔

      1. Anne von LittleRedHikingRucksack

        Hey Biene,

        normalerweise spült man sein PeeRag mindestens einmal pro Tag kurz mit Wasser durch und das reicht eigentlich. Durch Wind und Sonne wird es schnell trocken und UV-Licht desinfiziert. Probiers doch einfach mal aus 🙂

        Liebe Grüße
        Anne

  5. Hi Anne, ich bin gerade beim Googeln zum Thema „pee rag in Deutschland“ über Deinen Post gestolpert! Genau so – pee rag rules! Ich wandere seit Jahren nur noch mit pee rag und finde das eine echte Offenbarung! So etwas einfaches mit so großer Wirkung! Abends irgendwo (ohne Seife natürlich) auswaschen … oder wenns erst am nächsten Tag passiert, geht die Welt ja auch nicht unter. Ich hab das Gefühl, da ist in der Wander-Community noch viel Luft nach oben und viele haben wahrscheinlich noch nie darüber nachgedacht, dass es tatsächlich Alternativen zum TP oder zum Tempotaschentuch gibt. Letztere werden ja gerne auf Tagestouren verwendet und überleben heutzutage ja sogar einen Waschmaschinengang. Danke für Deinen Artikel, der irgendwie aktueller den je scheint. Lieben Gruß, Mareike

  6. Liebe Anne,
    ich habe Deinen Blog über einen Link zu Deinen selbstgemachten Trekkingmahlzeiten entdeckt und war da auch schon völlig begeistert – ich habe auch schon Trekkingnahrung selbst gemacht, aber nicht so perfekt wie Du. Möglichst nachhaltig wandern bzw. radeln (bikepacking) ist mir auch ein großes Anliegen, auch, von Synthetikklamotten weg zu kommen – da sitze ich gern eine Runde an der Nähmaschine und stichel Merinoklamotten zusammen, die es noch nicht gibt, z.B. Winterüberziehhosen fürs Rad aus Merinofleece. Eine Wanderhose aus Bio-Etaproof steht noch an, aber auf die geniale Idee, einfach Baumwollmulltuch oder Musselin als Reisehandtuch zu nehmen, kam ich noch nicht. Vielen Dank für zahlreiche Anregungen!

    Zum Thema „Frauenpinkeln draußen“ habe ich selbst noch eine Anregung, die es noch nicht auf euren Blog geschafft hat, ohne die ich aber nicht mehr klar käme: die gute alte Pinkelrinne zum Pinkeln im Stehen, am besten selbst gemacht und damit z.B. einer ovalen Spüliflasche ein zweites Leben geben. Die von Sonett eignen sich zum Beispiel perfekt. Die Seitenteile einfach abschneiden, so dass eine Rinne entsteht. Hosenladen runter, je nach Schnitt Hose etwas runterziehen, ansetzen und laufen lassen, abwischen, abschütteln und ab in eine Tüte zum Aufbewahren. Zwischendurch mit Wasser spülen schadet natürlich auch nicht. Das spart Klopapier, lästiges Rucksack-Absetzen, Mückenstiche am Po und erleichtert die Suche nach dem Gebüsch, wenn es keines gibt. Notfalls kann frau sich nämlich einfach an den nächsten Baum oder Fels stellen.
    Viel Spaß! Lena

  7. Hi Anne. Danke für diesen wichtigen Beitrag!
    Da muss sich unbedingt was ändern hierzulande, ein echtes Ärgernis. Mir ist im Laufe der letzten Jahre aufgefallen, wie stark dieses Problem zugenommen hat, wo das Wandern so richtig trendy wurde. Ich habe da einen schönen Vergleichszeitraum, weil ich seit meiner Kindheit in den 1970ern im Pfälzer Wald unterwegs bin ;o)
    Bei Tageswanderungen oder bei Touren mit Hotel (incl. Waschbecken und Fön) halte ich es genauso wie du.
    Im kommenden April steht dann meine erste kleine Trekkingtour an (kann das gutgehen, im dem Alter damit zu starten?). Ich werd mir jetzt auf jeden Fall auch ein Bandana mitnehmen…!
    Aber es gibt ja auch wieder verwendbare und waschbare Slipeinlagen, z.B. im Unverpacktladen. Quasi das Pendant zur Menstruationstasse. Ich hatte sie phasenweise schon mal verwendet und sie haben nicht so gestört, wie man im ersten Moment vielleicht meint. Die werde ich auf jeden Fall auch beim Mehrtages-Wandern testen und sehen, wie schnell die trocknen.
    Liebe Grüße, Conny

    1. Anne von LittleRedHikingRucksack

      Hey Conny,

      danke für deinen Kommentar! Ja, es ist wirklich einfach nur zum Ärgern, wenn man die vielen Taschentücher beim Wandern sieht…
      Wie schön, dass du das Zeltwandern für dich entdecken möchtest! Ich weiß zwar nicht, wie alt du bist, aber eigentlich gibt es dafür kein ‚Verfallsdatum‘ 🙂 Ich wünsche dir ganz viel Spaß!!!

      Liebe Grüße
      Anne

  8. Hallo,
    ganz erschrocken war ich, als ich das erste Mal in Spanien pilgerte. In jeder irgendmöglichen Ecke lag Klopapier.
    Eine Schande! Meist ja von unseren Geschlechtsgenossinnen!
    Seit ich die Bücher von Christine Thürmer gelesen habe, benutze ich immer ein Pippituch, welches ich im Täschchen meines Hüftgurtes aufbewahre und am Abend dann auswasche (mit den verschwitzten Klamotten).
    Ich ekele mich so nicht und habe ein gutes Gefühl 😊

  9. Hallo Anne,
    Erst einmal, du hast einen richtig tollen Blog hier.

    Kennst du eigentlich den Kula Kloth? Ich hab ihn dieses Jahr bei den Vorbereitungen für meine Fernwanderung entdeckt und bei der ersten Ausrüstung-Ausprobier-Tour über 5 Tage war es mit meine Lieblingsausrüstung. Im Endeffekt ist es ein etwas schickerer Pee Rag. Die Seite mit der frau abwischt ist schwarz – da stört auch das Menstruationsblut nicht – und der Stoff ist mit Silber durchwirkt gegen die Bakterien, die andere wasserundurchlässige Seite zum Anfassen hat ein freundliches Motiv aufgedruckt und das ganze wird per Druckknopf am Rucksack befestigt. Für die Diskretion oder wenn man im Zug ist und nicht möchte, dass das Tuch beim Absetzen des Rucksacks dreckig wird, kann man das Tuch auch mit dem Motiv nach Außen zu einem Dreieck zusammenknöpfen.
    Für 20 Euro ist es bisher meine Lieblingsausrüstung und ich benutze es jetzt auch so auf Reisen oder wann immer ich auf öffentliche Toiletten angewiesen bin, die ja nicht immer Klopapier vorrätig haben.

    Liebe Grüße,

    Ulrike

    1. Anne von LittleRedHikingRucksack

      Hey Ulrike,

      ja, Kula Kloth kenne ich, besitze aber (noch) keins. Danke auf jeden Fall für deine Erfahrungen damit!

      LG
      Anne

  10. Hi!
    Bin soeben von meiner kleinen Tagesrunde, die ich einmal wöchentlich mache, zurückgekehrt und bin doch tatsächlich über diesen feinen Blog gestolpert. Meine Vor-Bloggerin hat bereits das Kula-Kloth angesprochen und ich möchte für das Ding echt eine Lanze brechen. Es ist etwas mehr als Handteller groß und war auch heute wieder im Einsatz. Es ist steif genug, dass es – einmal zum Dreieck gefaltet und mit einem Druckknopf fixiert – genügend Platz zum „Auslüften“ und Trocken hat. Außen ist ein hübsches Muster, innen der Abschwischteil. Und es ist dick genug, dass die Wischhand trocken bleibt.
    Die Schüttelmethode, jahrelang angewendet, ist für mich aufgrund der Geruchsbildung (es bleibt ja doch ‚was zurück. It’s a fact!) keine befriedigende Lösung gewesen. Und was soll ich sagen: ohne dieses schicke kleine Accessoire geh ich nimmer in die Wälder! Nach getaner Arbeit, hängt es kess außen am Rucksack in seiner bunten Pracht, fällt nicht auf, bei der nächsten Wasserstelle (Fließwasser, eh klar!) wird’s einfach ausgewaschen. Ich liebe es.

    Liebe Grüße aus Wien
    Michi

    1. Anne von LittleRedHikingRucksack

      Hi Michi,
      vielen Dank für deinen Kommentar und deine Erfahrung mit KulaKloth. Die Dinger sind echt super und mittlerweile sieht man sie ja echt an vielen Rucksäcken baumeln. Das finde ich super 🙂

      Liebe Grüße
      Anne

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