Berlin – Hamburg – Kopenhagen – Båstad
Weckerklingeln, saufrüh… Mir ist schlecht. Nach nur 3 Stunden Schlaf, zu viel Aperol Spritz am Abend zuvor und quasi ohne Haare geht’s nun endlich los. Die Zugfahrt ist super. Maple Frosted Donut in Hamburg, Banane und hartgekochtes Ei in Kopenhagen, Umarmungen zur Begrüßung in Bastad.
Nathalies beste Freundin wohnt im Paradies und es könnte keinen besseren Ort geben, um von Berlin und den anstrengenden letzten Wochen loszukommen. Volvo, geschotterte Allee zum Dreiseitenhof, weißes Häuschen, Wäsche flattert im Wind, Kühe, Meerblick. Ähm. Alles ein bisschen wie Bullerby. Also nur in echt. Dazu noch ein babyspeckiges, lachendes Gesichtchen von der kleinen Erdenbürgerin, die wir wegen Corona erst jetzt kennenlernen durften. Definitiv unsere neue Lieblingsschwedin, die zuckersüß eingespeichelte Ingrid!
Und dann sind da noch die Kälbchen, eines erst am Tag vor unserer Ankunft geboren. Sie spielen Fangen auf der Wiese. Rennen mit den riesigen Feldhasen um die Wette und glotzen uns zwischendurch immer wieder eindringlich an. Vorbei an den Weiden und Feldern geht es durch knarrende Holztore ins Naturschutzgebiet, wo man den verrückten Sound der Nachtigall hören kann. Ein kleiner Graspfad schlängelt sich durch die Blumen und hinter einem weiteren Tor endlich… DAS MEER!
Der steinige Naturstrand ist bewachsen mit störrischen Büschen und ganz vielen Blüten. Ich kenne leider nur wenige. Auf einer Informationstafel aber lese ich von Froschkraut, Eberwurz, Gewöhnlichen Katzenpfötchen und Zwergflachs. Herrlich! Das klingt nach Sommer und Schweden und Glück.
Das Meer ist kalt. Erstmal mit den Füßen rein und dann doch ganz schnell entschieden, dass ich jetzt eine Taufe brauche. Einen richtigen Sommerbeginn. Kalt, kalt, kalt. Schnell wieder raus und vom Wind trocken pusten lassen.
Abends sitzen wir um einen großen Tisch und essen neue Kartoffel, Hering und Saure Sahne mit Schnittlauch – natürlich aus dem Garten. Dazu selbstgebrauten Kombucha und Erdbeeren. Und ich kann noch immer nicht so richtig fassen, dass wir nun hier sind. Und wir werden bleiben. Ganze drei Monate!
Geschlafen habe ich in der ersten Nacht wie ein Stein. Keine grölenden Idioten, ratternde Einkaufswagen voll mit Pfandgut und Heavy Metal vom Nachbarbalkon. Nur der Wind, der am Rollo rüttelt.
Am zweiten richtigen kompletten Auszeit-Tag waren wir auf dem Skåneleden unterwegs. Auch wenn ich den Rest dieses über 1000km umfassenden Fernwandernetzes nicht kenne, kann ich mir kaum vorstellen, dass es irgendwo schöner ist, als im Naturschutzgebiet im Süden der Bjäre-Halbinsel.
Immer am Meer entlang sind wir auf dem Hinweg über bunte Strandwiesen gewandert. Ab und zu tauchten mal ein paar Kühe, Schafe oder Gänse auf. Die Luft war warm und windig und salzig. Irgendwie mediterran. Die Landschaft erinnerte mich an holländische Dünen, die normannische Küste und auch ein bisschen Großbritannien. Hier und da war es so trocken und heiß, dass wir auch in Griechenland hätten sein können.
Das kleine Örtchen Torekov hat alles, was ein schwedischer Küstenort braucht. Schicke Häuser (eins davon gehört Hugh Grant) , Badestege, zu dem die Einheimischen und Sommerfrischler morgens in ihren Bademänteln für einen kurzen Sprung ins Wasser pilgern und Eisdielen mit Lakritzeis.
So stelle ich mir den perfekten Schwedensommertag vor. 😍 Mit dabei: der erste Sonnenbrand des Jahres.
Den kurieren wir jetzt noch aus, bevor es morgen schon weitergeht. In die große Stadt. Ich freue mich auf Göteborg. War schon echt lange nicht mehr da. Dort gibt es die größten Zimtschnecken Schwedens und noch ein bisschen Familie und Freunde, die besucht werden wollen. Und dann laufen wir endlich los…
Wenn du (fast) live dabei sein möchtest, gibt´s verschiedene Möglichkeiten: