Als Kind dachte ich immer, man müsse den Rennsteig rennen. Und wunderte mich, warum ihn so viele einfach nur ganz normal zum Spazierengehen nutzten. So wie meine Familie und ich. Aufgewachsen bin ich zwar ein Stückchen ‚weiter unten‘, doch ist der bekannte Kammweg durch die Thüringischen Mittelgebirge ein alter Vertrauter. Und trotzdem hat es fast 38 Jahre gedauert, bis ich den Rennsteig mit Zelt von Anfang bis Ende durchgelaufen bin.
Fakten zu deiner Rennsteigwanderung mit Zelt
Der Rennsteig führt auf knapp 170 km von der Werra zur Saale (oder andersrum) und ist der älteste Fernwanderweg Deutschlands. Mit ungefähr 3500 Höhenmetern im Aufstieg ist der Rennsteig für jeden machbar, der ab und zu die Wanderschuhe schnürt.
Der große Vorteil auf dem Rennsteig ist die große Zahl an Schutzhütten, neben denen du dein Zelt aufschlagen kannst. Oder du lässt dein Zelt ganz zu Hause und rollst deine Isomatte direkt auf einer der Hüttenbänke aus.
Technisch gibt es auf dem Rennsteig keine Schwierigkeiten und alle Wege sind gut zu begehen. Oft hört man, dass die Wegführung über Forstwege wenig attraktiv ist, aber du solltest dich davon nicht abschrecken lassen. Natürlich gibt es ab und zu Passagen, die auf breiten geschotterten Wegen verlaufen, doch so ist es nun mal mit Fernwanderwegen. Nicht jeder Meter kann schönstes Bergpanorama auf Traumpfaden bieten.
Laufrichtung
Wie die meisten Fernwanderwege hat auch der Rennsteig einen Anfang und ein Ende. Doch was für uns der Beginn war, kann für andere den Abschluss ihrer Rennsteigwanderung markieren.
Wir sind in Hörschel nahe der Wartburg bei Eisenach gestartet. Weil das die am häufigsten gewählte Laufrichtung ist und auch viele Wanderführer und Wanderkarten den Rennsteig in dieser Richtung beschreiben.
Die Renner des Rennsteigvereins haben jedoch eine ganz besondere Regel: In geraden Jahren läuft man den Rennsteig traditionell von Hörschel nach Blankenstein, in ungeraden Jahren geht´s andersrum. Da wir im Juli 2020 unterwegs waren, haben wir also alles richtig gemacht 🙂
Beim Start in Hörschel geht´s dann auch gleich knackig bergauf, da der Große Inselsberg in den ersten Tagen überquert wird. Tiefe dunkle Wälder, wunderbare Ausblicke und ganz viel Abgeschiedenheit begleiteten uns auf den ersten Etappen, wohingegen die zweite Rennsteighälfte urbaner und flacher verläuft und schließlich nach Blankenstein führt.
Und genau das ist auch der Grund, warum man ruhig mal darüber nachdenken sollte, den Rennsteig ‚andersrum‘ zu gehen. Aus rein dramaturgischer Sicht (die beim Fernwandern meiner Meinung nach nicht außer Acht gelassen werden sollte) ist nämlich der milde, hügelige und ‚zivilisierte‘ Teil des Rennsteigs ein guter Anfang, um sich einzulaufen und immer tiefer in den Thüringer Wald einzutauchen. Außerdem kommst du nach dem Start in Blankenstein in den ersten Tagen immer mal wieder an einem Supermarkt vorbei, musst also noch nicht deinen Proviant für mehrere Tage mitschleppen.
Kartenmaterial für deine Rennsteigwanderung mit Zelt
Wir haben unsere Rennsteigwanderung mit dem Mehrtagestourenplaner von Komoot geplant und zusätzlich Karte und Wanderführer dabei gehabt.
Diese Karte* ist zwar durch ihr Leporello-Format sehr praktisch, aber leider für Zelt- und Schutzhüttenwanderer nur mit Einschränkung geeignet. Weder Quellen noch Rennsteighäuser sind eingezeichnet und einige der Schutzhütten sind an falscher Stelle eingetragen oder existieren nicht (mehr).
Auch der Outdoor-Führer* ist in seiner Auflage von 2013 nur bedingt zu empfehlen.
Um sich auf die Rennsteigwanderung mit Zelt vorzubereiten und ein wenig über Geschichte und Region zu erfahren sind jedoch sowohl Karte als auch Wanderführer ok.
Für die reine Navigation ist auf dem Rennsteig durch die wirklich guten Markierungen genaugenommen auch nicht unbedingt zusätzliches Kartenmaterial notwendig.
An- und Abreise
Egal, für welchen Ausgangspunkt du dich entscheidest: Die Anreise sowohl nach Hörschel als auch nach Blankenstein ist problemlos mit dem Zug möglich.
Je nachdem, wo du wohnst, empfehle ich dir eine Übernachtung am Startort einzuplanen, um frisch am Morgen zu starten. Die Rennsteigwanderung mit Zelt hat jedoch auch den Vorteil, dass du direkt nach der (eventuell späten) Ankunft des Zuges loslaufen und dir einfach die nächste Schutzhütte zum Übernachten suchen kannst.
Wegführung und Alternativrouten
Zu viele Forstwege und breite Schotterstraßen. Das ist wie schon erwähnt vielleicht das Hauptvorurteil, gegen das der Rennsteig zu kämpfen hat. Und auch ich hatte ein wenig Angst davor, unseren Sommerurlaub auf von Forstfahrzeugen zerfahrenen Dirt Roads zu verbringen, wie man sie leider ziemlich oft in Brandenburg findet.
Doch gleich vorweg: Ich fand den Anteil an ‚befestigten Straßen‘ absolut in Ordnung und es war manchmal gar nicht so schlecht, die Wahl zwischen Schotterpiste (wo zu großen Teilen auch der der Rennsteig-Radweg verläuft) und schmalem Waldwurzelpfad zu haben.
Aber Achtung! Auch wenn der Radweg häufig parallel zum Wanderweg verläuft, solltest du die Augen offen halten und rechtzeitig ‚die Kurve kriegen‘, bevor die Radvariante z.B. in weiteren Schlingen um Berge und unwegsameres Geländer herum führt. Sonst hast du ganz schnell einige Kilometer mehr auf der Uhr.
Ansonsten ist der Rennsteig sehr gut mit dem charakteristischen weißen ‚R‘ markiert und du kannst dich ohne großes Kartenstudium voll auf das Wandern konzentrieren.
Leider wurde entlang des ursprünglichen Rennsteig-Verlaufs besonders im östlichen Teil des Weges die Frankenwald-Hochstraße gebaut. Deshalb gibt es manchmal ausgeschilderte Alternativrouten (markiert mit einem blauen ‚R‘), die frühzeitig angekündigt werden und dir die Möglichkeit geben, auf schönen Wegen durch den Wald statt entlang der Straße zu gehen.
Schutzhütten und Zelt
Einer der Hauptgründe, warum wir uns für den Rennsteig entschieden haben, ist die Möglichkeit, diesen Weg ohne feste Unterkünfte zu gehen.
Auf dem Rennsteig gibt es über 60 Schutzhütten, in denen du dich einfach mit Isomatte und Schlafsack auf einer der Bänke oder auf dem Boden niederlassen kannst. Du brauchst also nicht mal ein Zelt.
Da wir aber doch lieber in unseren eigenen vier Stoffwänden schlafen, haben wir unser Zelt meist einfach in der Nähe der Schutzhütten aufgestellt. Auch das Schlafen in der Hängematte funktioniert auf dem Rennsteig sehr gut, im Thüringer Wald gibt´s dem Namen nach viele Bäume 🙂 Diese Versionen des Wildzeltens werden auf dem Rennsteig geduldet und die netten Förster winken lächelnd, wenn sie in ihren Jeeps vorbeifahren.
Natürlich gilt auch hier – wie immer in der Natur – der Grundsatz LEAVE NO TRACE. Also ALLES wieder mitnehmen, Feuer nur an den offiziellen Feuerstellen machen (wenn du dich damit auskennst und es die Waldbrandstufe zulässt => im Sommer würde ich davon dringend abraten).
Alle Hütten am Rennsteig findest du in der tollen Übersicht.
Eine Auswahl der für uns schönsten Schutzhütten (nicht alle, auf dem Rennsteig gibt es noch viel mehr), Einkehr- und Einkaufsmöglichkeiten, Wasserquellen und andere Infos auf dem Rennsteig findest du in unserem RENNSTEIG-GUIDE ZUM KOSTENLOSEN DOWNLOAD ALS PDF. Einfach ausdrucken und losziehen.
Bewertet haben wir die Hütten (ganz subjektiv) nach Lage, Platz für Zelte und Bauchgefühl. Dabei spielte für uns der Schlafkomfort im Inneren keine Rolle, da wir mit Zelt unterwegs waren. Der Guide ist in Laufrichtung von Hörschel nach Blankenstein geschrieben.
Ich hoffe, der Rennsteig-Guide hilft dir bei deiner Planung für deine Rennsteigwanderung mit Zelt. Wenn dir der kostenlose Guide gefällt, würde ich mich riesig über eine virtuelle Kaffee-Einladung von dir freuen.
Etappenplanung in verschiedenen Varianten
Auch wenn die Mitglieder des Rennsteigvereins ‚Renner‘ genannt werden und sich auch jeder, der den Rennsteig einmal komplett gegangen ist, mit diesem Titel schmücken darf, heißt das nicht, dass du den Rennsteig im Laufschritt absolvieren musst. (Solltest du trotzdem Lust dazu haben, kannst du beim jährlich stattfindenden Rennsteiglauf mitmachen.)
Besonders bei einer Rennsteigwanderung mit Zelt bist du sehr flexibel, was die Etappeneinteilung angeht.
Im Folgenden findest du drei Beispiele für verschiedene Rennsteig-Varianten. Egal, ob du eine sportliche Herausforderung suchst, oder einfach gemütlich mit Zelt in der Natur unterwegs sein möchtest: auf dem Rennsteig ist alles möglich. Die hier vorgeschlagenen Etappen enden immer an Schutzhütten, die schön gelegen sind und sich gut eignen, sein Zelt daneben aufzuschlagen.
+ Sportliche Variante (6 Etappen) Rennsteig mit Zelt
Etappe 1:Hörschel – Schutzhütte Venetianerstein (Rennsteig-Kilometer 32 – Etappenlänge 32 km) => anstrengende 1. Etappe mit einem der schönsten Schlafplätze als Belohnung (Übernachtung in Hörschel vor dem Start empfohlen)
Etappe 2:Schutzhütte Venetianerstein – Schutzhütte Kamel (Rennsteig-Kilometer 57 – Etappenlänge 25 km) => über den Inselsberg und mit dem Bergsee an der Ebertswiese als Highlight
Etappe 3:Schutzhütte Kamel – Schutzhütte an der Kleinteichswiese (Rennsteig-Kilometer 94 – Etappenlänge 37 km) => ereignisreiche Etappe mit tollen Aussichten und gleich zwei ‚größeren‘ Orten auf der Strecke
Etappe 4:Schutzhütte an der Kleinteichswiese – Clemens-Major-Schutzhütte (Rennsteig-Kilometer 128 – Etappenlänge 34 km) => viel Abwechslung auch auf dieser Etappe mit einigen Orten, Abstecher zur Schwarzaquelle lohnenswert
Etappe 5:Clemens-Major-Schutzhütte – Schutzhütte Jagdhaus (Rennsteig-Kilometer 147 – Etappenlänge 19 km) => vorletzte Etappe mit sehr schönem Etappenziel auf einer Wiese mitten im Wald
Etappe 6:Schutzhütte Jagdhaus – Blankenstein (Rennsteig-Kilometer 170 – Etappenlänge 23 km) => Endspurt, der sehr durchwachsen ist, öfter entlang der Straße
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+ Klassische Variante (8 Etappen) Rennsteigwanderung mit Zelt
Etappe 1:Hörschel – Schutzhütte Zollstock (Rennsteig-Kilometer 17 – Etappenlänge 17 km) => zum Ankommen auf dem Weg
Etappe 2:Schutzhütte Zollstock – Schutzhütte Neue Schmalkalder Hütte an der Ebertswiese (Rennsteig-Kilometer 45 – Etappenlänge 27 km) => straffere Etappe über den Inselsberg, aber mit Aussicht auf ein kühles Abendbad am Bergsee Ebertswiese
Etappe 3: Schutzhütte Neue Schmalkalder Hütte – Schutzhütte Alte Tränke (Rennsteig-Kilometer 75 – Etappenlänge 30 km) => Königsetappe mit tollen Ausblicken (Abstecher zur schönsten Aussicht auf dem Schneekopf + 2km) und wunderschönem Schlafplatz
Etappe 4:Schutzhütte Alte Tränke – Schutzhütte Kleinteichswiese (Rennsteig-Kilometer 94 – Etappenlänge 19 km) => entspannte Etappe mit vielen Einkehrmöglichkeiten und schönem Schlafplatz auf einer Wiese
Etappe 5:Schutzhütte Kleinteichswiese -Schutzhütte Schwarzaquelle (Rennsteig-Kilometer 114 – Etappenlänge 20 km) => Etappenziel nicht direkt am Rennsteig, kurzer steiler Abstieg zur Schwarzaquelle mit ruhigem Rastplatz und Wassersicherheit
Etappe 6:Schutzhütte Schwarzaquelle – Clemens-Major-Schutzhütte (Rennsteig-Kilometer 128 – Etappenlänge 14-15 km) => kurze Etappe, Zeit für Einkauf, Duschen und Einkehr in Neustadt
Etappe 7:Clemens-Major-Schutzhütte – Schutzhütte Jagdhaus (Rennsteig-Kilometer 147 – Etappenlänge 19 km) => vorletzter Tag auf dem Rennsteig mit schönem Schlafplatz auf Wiese mitten im Wald
Etappe 8:Schutzhütte Jagdhaus – Blankenstein (Rennsteig-Kilometer 169 – Etappenlänge 22 km) => letzte Kilometer auf dem Rennsteig, sehr durchwachsen, weil öfter an der Straße
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+ Genussvariante für Trekkinganfänger (10 Etappen)
Etappe 1:Hörschel – Schutzhütte Wilde Sau (Rennsteig-Kilometer 12 – Etappenlänge 12 km) => kurze Etappe zum Ankommen mit Blick vom Zelt auf die Wartburg
Etappe 2:Schutzhütte Wilde Sau – Schutzhütte Venetianerstein (Rennsteig-Kilometer 32 – Etappenlänge 20 km) => die Anstrengungen des Tages lohnen sich, Schlafplatz mit wunderbarem Blick
Etappe 3:Schutzhütte Venetianerstein – Schutzhütte Neue Schmalkalder Hütte (Rennsteig-Kilometer 45 – Etappenlänge 13 km + 2 km hin und rück zum Bergsee) => kurze Etappe, um den Bergsee an der Ebertswiese ausgiebig genießen zu können
Etappe 4:Schutzhütte Neue Schmalkalder Hütte – Schutzhütte am Gustav-Freitag-Stein (Rennsteig-Kilometer 58 – Etappenlänge 13 km) => einfache Etappe durch den Wald
Etappe 5:Schutzhütte am Gustav-Freitag-Stein – Schutzhütte Alte Tränke (Rennsteig-Kilometer 75 – Etappenlänge 17 km) => unbedingt Abstecher zum Schneekopf machen (schönste Aussicht des Rennsteigs und leckeres Essen in der Neuen Gehlberger Hütte)
Etappe 6:Schutzhütte Alte Tränke – Schutzhütte an der Kleinteichswiese (Rennsteig-Kilometer 94 – Etappenlänge 19 km) => entspannte Etappe mit Einkaufsmöglichkeit und schönem Schlafplatz auf einer Wiese
Etappe 7:Schutzhütte an der Kleinteichswiese – Schutzhütte am Dreistromstein (Rennsteig-Kilometer 109 – Etappenlänge 15 km) => unbedingt durch Friedrichshöhe wandern und im schönen Biergarten einkehren
Etappe 8:Schutzhütte am Dreistromstein – Clemens-Major-Schutzhütte (Rennsteig-Kilometer 128 – Etappenlänge 19 km) => Abstecher zur Schwarzaquelle lohnt sich (‚Umweg‘ ca. 2km)
Etappe 9:Clemens-Major-Schutzhütte – Schutzhütte Jagdhaus (Rennsteig-Kilometer 147 – Etappenlänge 19 km) => sehr schöner letzter Schlafplatz auf dem Rennsteig
Etappe 10: Schutzhütte Jagdhaus – Blankenstein (Rennsteig-Kilometer 169 – Etappenlänge 22 km) => Endspurt, besonders der letzte Teil der Etappe leider entlang der Straße
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Wassersituation auf deiner Rennsteigwanderung mit Zelt
Wenn über ganz Deutschland mal wieder eine Hitzewelle wabert, heißt dies für Zeltwanderer sehr oft vor allem eins: Die bange Frage, wo man das nötige Trinkwasser herbekommt, wenn man mitten im Wald ist.
Der Rennsteig ist ein Kammweg. Und da das Wasser die doofe Eigenschaft hat, immer nach unten zu laufen, gibt´s einfach wenig Wasser in den Thüringer Hochwäldern.
Auch wir mussten leider die Erfahrung machen, dass ein Großteil der in Karten eingezeichneten Quellen versiegt war.
Gut, dann einfach in den Gasthöfen am Weg auffüllen. Doch auch diese waren entweder regulär geschlossen (Ruhetag am Montag, am Donnerstag, manchmal Dienstag bis Freitag oder nur sonntags geöffnet…) oder durch die Corona-Situation (noch) nicht (wieder) geöffnet.
So kamen wir immer mal in die Situation, dass wir uns wirklich Sorgen gemacht haben. Und auch wenn Wasserbeschaffung einen tatsächlich sowas von erdet und im Hier und Jetzt leben lässt, so machte es uns auch ab und zu recht unentspannt.
Wir haben es also so gehalten, dass wir eigentlich permanent 3-4 Liter Wasser dabei hatten, da wir nie genau wussten, wann und wo am nächsten Tag die erste Nachfüllmöglichkeit kommt.
Aber keine Angst, in der östlichen Rennsteighälfte ist die Situation easy, weil man notfalls auch an Geschäften oder zumindest Orten vorbeikommt, wo man auch mal über den Gartenzaun nach Wasser fragen kann.
An unseren ersten Tagen in der Westhälfte des Weges haben wir z.B. aus einem Kneippbecken gefiltert, erfolgreich eine Quelle unter einem umgestürzten Baum gefunden und in der Jugendherberge auf dem Inselsberg aufgefüllt. Ab Oberhof wurde es dann deutlich wasserreicher.
Solltest du den Weg im Frühjahr gehen, gibt es wahrscheinlich weit weniger Probleme, da es EIGENTLICH genug Quellen direkt am Rennsteig gibt.
Verpflegung / Einkehr / Geld
Wenn man mit dem Zelt unterwegs ist, ist die Planung der Verpflegungsmöglichkeiten eine ganz besonders wichtige. Wir haben schon zu Hause unser Trekkingessen vorbereitet und auch Snacks für die Pausen unterwegs eingepackt.
Da der Rennsteig auch immer wieder an Gasthäusern und Imbissen vorbeiführt, war der Plan, einmal am Tag einzukehren und nur abends am Zelt selbst zu kochen.
Doch gerade auf den ersten Etappen waren viele der Einkehrmöglichkeiten (wegen Corona oder Ruhetag oder besonderen Öffnungszeiten (z.B. erst ab 17 Uhr geöffnet oder schon um 16 Uhr wieder dicht)) geschlossen. Deshalb solltest du auch die eine oder andere Notration im Gepäck haben.
Erst in Oberhof sind wir an der ersten geöffneten Wirtschaft vorbeigekommen. Auch Einkaufsmöglichkeiten in Form von Supermärkten findest du auf der Strecke nur vereinzelt (direkt am Rennsteig in Neustadt, Masserberg, Neuhaus am Rennweg, Steinbach und Blankenstein) und auch hier sind die Öffnungszeiten manchmal problematisch.
Es ist also ein wenig Planung erforderlich, um nicht enttäuscht und ohne Essen dazustehen. Da bleiben dann (je nach Jahreszeit) manchmal nur noch die Blau-, Him- und Walderdbeeren vom Wegesrand 🙂
Unserer Lieblingseinkehrmöglichkeiten waren übrigens das Gasthaus „Zum Rennsteig“ in dem süßen Örtchen Friedrichshöhe mit einem sehr schönen Biergarten mit Blick auf Bergwiesen und die Neue Gehlberger Hütte auf dem Schneekopf.
Rennsteighäuser – die stillen Helden auf deiner Rennsteigwanderung mit Zelt
Eine der coolsten Sachen auf dem Rennsteig – besonders für eine Rennsteigwanderung mit Zelt – sind die Rennsteighäuser.
Es gibt insgesamt 6 davon (mehr oder weniger direkt) am Weg. Normalerweise stehen diese Häuser den Wanderern für eine Rast offen. Dort kannst du nicht nur Pause machen, sondern auch duschen (mit Münzautomaten), auf Toilette gehen, dein Handy laden und Wasser auffüllen. Je nach Ausstattung gibt es auch Infomaterial über den Rennsteig sowie Snacks und Getränke.
Leider waren im Juli/August 2020 coronabedingt einige der Rennsteighäuser geschlossen (in der folgenden Liste mit X markiert), du solltest dich also vor deiner Tour nochmal genau informieren.
Das für uns schönste Rennsteighaus steht in Brennersgrün und ist in einer ehemaligen Schule untergebracht. Es wird an 365 Tagen für Wanderer und Langläufer aufgeschlossen und sehr liebevoll vom Brennersgrüner Wanderverein gepflegt. Hier kannst du sogar kochen, dir einen Kaffee machen und kühles Bier steht auch im Kühlschrank (Kasse des Vertrauens). Wir haben hier auch eine Nacht geschlafen und es war ein schönes Erlebnis.
Abstecher von deiner Rennsteigwanderung mit Zelt
Wie die meisten Fernwanderwege geht der Rennsteig zwar von A nach B, kann jedoch noch mit diversen Abstechern erweitert werden.
Da wir unsere Tour bewusst entspannt gestaltet haben, konnten wir auch mal vom Weg abweichen und neue Orte erkunden.
Die zwei schönsten (und unkompliziert in die Route zu integrierenden) Abstecher waren der zum Schneekopf, wo man den meiner Meinung nach schönsten Weitblick des ganzen Thüringer Waldes hat (und in der Neuen Gehlberger Hütte ganz hervorragend essen und sogar übernachten kann) und die kurze (aber steile) Detour zur Schwarzaquelle, wo du dein Wasser auffüllen und eine wunderbar ruhige Pause mitten im Wald verbringen kannst.
Natürlich musst du den Rennsteig auch nicht unbedingt in Hörschel oder Blankenstein beginnen und einfach durchlaufen. Die ‚Rennsteig-Leitern‘ machen es dir möglich, auch die kleinen Dörfer und Städtchen abseits des Rennsteigs zu entdecken oder von dort auf deine Rennsteigtour zu starten.
So kannst du über diese Seitensprünge unterschiedlicher Länge, wie man sie auch von der Mosel kennt, z.B. Eisenach mit der Wartburg, die Drachenschlucht, den Trusetaler Wasserfall, Ilmenau oder das Christbaumschmuck-Örtchen Lauscha besuchen.
Rennsteig-Folklore
„Ich wand´re ja so gerne am Rennsteig durch das Land…“ Die wohl bekannteste Rennsteig-Folklore kennen zumindest die meisten Thüringer ziemlich gut. Das Rennsteig-Lied von Herbert Roth hat auch mich von Kindesbeinen an begleitet (ich bin in der Nähe von Ilmenau aufgewachsen) und natürlich habe ich es auch auf unserer Rennsteigtour das eine oder andere mal geträllert.
Doch wie es so ein traditionsreicher Wanderweg an sich hat, gibt es noch den einen oder anderen Brauch, den man als ‚Renner‘ kennen sollte.
„Habt ihr auch euren Stein dabei?“ So hat uns er der Wirt in Friedrichshöhe begrüßt. Zum Glück konnten wir die Frage fröhlich bejahen. „Gut, sonst hätte ich euch gleich wieder nach Hörschel zurückschicken müssen.“
Hinter diesem kleinen Dialog steckt die Tradition, dass man am Rennsteig-Beginn in Hörschel ein Steinchen aus der Werra fischen und den ganzen Weg bis nach Blankenstein tragen soll, um es dort in die Sebnitz (bzw. die Saale) zu werfen.
Was den Spaniern ihr „Buen Camino“ ist, ist den Rennern ihr „Gut Runst“. Die Bedeutung der beiden Wandergrüße ist ähnlich – man wünscht sich damit einen guten Weg. Lustig bei der Rennsteig-Variante ist allerdings, dass dieser Gruß ein reines Kunstwort ist. Als Vorbild dienten die Ableitungen Kunst (von kennen) und Brunst (von brennen). Da liegt es doch nahe, „Runst“ von dem Verb ‚rennen‘ abzuleiten 🙂 Und so ruft man sich auf dem Rennsteig seit über 100 Jahren ein freundliches „Gut Runst“ zu, wenn man unterwegs auf einen anderen Wandermenschen trifft.
Ich hoffe, ich konnte dir mit meinem Beitrag ein wenig Appetit auf eine Rennsteigwanderung mit Zelt machen und dich mit ein paar Tipps versorgen. Hast du noch Fragen? Dann her damit! Gut Runst 🙂
Solltest du noch unsicher sein, was alles in deinen Rucksack gehört, wenn du den Rennsteig mit Zelt gehen möchtest, dann schau dir auf jeden Fall meine Packliste fürs Trekking mit Zelt an.
Und wenn du dich nicht auf die vagen Öffnungszeiten der Lokale auf dem Rennsteig verlassen willst, mach doch dein Trekkingessen einfach selbst!
Für den Preis von weniger als 2 Portionen Fertignahrung aus dem Trekkingladen bekommst du hier ein ganzes Kochbuch mit Tipps, Tricks und 50 leckeren und outdoorerprobten Rezepten!
Pausenregengrübeltag – Auchtertyre Farm Nieselregen, Starkregen, Schrägregen. Da war wirklich alles dabei. Und vor allem Dauerregen. Wir hatten unserer Meinung nach alles richtig gemacht und uns…
Meine Hände sind feucht, mein Herz klopft und hinter jedem neuen Fahrgast vermute ich den Kontrolleur, der MICH jetzt erwischen wird. Schwarzfahren. Dafür bin ich…
Grauer Himmel. Grün-braune Erdflächen überall. Nieselregen. 15 Grad. Weihnachtswetter in Deutschland. Ich kann mich nicht erinnern, wann es das letzte Mal Schnee zu Weihnachten gab.…
Mich treibt es gerade um, es euch gleich zu tun und auf diese Weise mal meine Heimat kennenzulernen.
Bezüglich des Übernachtens in den Schutzhütten bin ich jedoch skeptisch, dass dies tatsächlich geduldet wird. Hast du dazu eine verlässliche Quelle von einem Amt? Ich selbst konnte hierzu nichts Brauchbares im Internet finden. Nur immer wieder die Aussage, dass es irgendwie geduldet wird.
Da ich erst vor kurzem diesbezüglich „Ärger“ hatte, will ich in Zukunft etwas vorsichtiger sein. Auch wenn, man am nächsten nicht einmal bemerken würde, dass ich da gewesen bin.
Hey Torsten, eine sehr gute Idee, das mit dir und dem Rennsteig 🙂 Was das Übernachten in den Schutzhütten betrifft, so musst du dir da gar keine Gedanken machen. Ich habe zwar keine offizielle Quelle gefunden, aber es ist auf dem Rennsteig auf jeden Fall erlaubt bzw. wird nicht geahndet. (Will mich bei der Wortwahl jetzt nicht festnageln lassen) Die Förster, die uns begegnet sind, waren sehr wohlwollend und freundlich. Sie fahren ihre Runden und schauen nach dem Rechten und winken fröhlich aus ihren grünen Autos. Wir haben ja gar nicht in den Hütten geschlafen, sondern im Zelt daneben und auch da gab es von den Förstern nie Einwände, auch wenn das offiziell nicht erlaubt ist, aber auf dem Rennsteig eben geduldet. Ich kann mir vorstellen, dass sie mal genauer hinschauen, wenn Leute im Sommer Feuer machen. Das würde ich auch absolut vermeiden.
Im Prinzip gilt aber überall in Deutschland das Recht, im ‚Notbiwak‘ ohne Zelt draußen zu übernachten. Meist ist dies von 20Uhr bis 6Uhr gestattet. Dazu zählt sicher auch die zeltlose Übernachtung in den Schutzhütten.
Auf dem Rennsteig wird schon seit so vielen Jahren in den Schutzhütten übernachtet, dass es mittlerweile mit den Rennsteighäusern sogar eine offizielle Infrastruktur für die Draußenschläfer gibt. Dort kannst du duschen und Wasser auffüllen, dein Handy laden und in einigen sogar kochen.
Das alles gilt aber natürlich nur für die Hütten direkt am Rennsteig. Sobald du dich von dem bekannten Weg entfernst, gilt zwar noch immer die Notbiwak-Regel, aber Zelt ist absolut tabu.
Hey Anne,
vielen Dank für deine Antwort. Die Biwak-Regel ist mir bekannt und wird, neben der Idee in den Schutzhütten zu schlafen, wohl auch meine Variante zum Übernachten werden.
Klar, wo es sich anbietet in einer festen Behausung zu übernachten, werde ich das natürlich machen. Allerdings sollten sich die Kosten dafür im Rahmen halten. Mehr als 20 Euro für eine Übernachtung á la Hostel find ich nämlich ganz schön happig.
Hab einen schönen Tag!
Liebe Grüße, Torsten …
ich bin Gründonnerstag bis letzten Mittwoch mit meiner Freundin den Rennsteig gelaufen, wobei wir in den Hütten übernachtet haben.
Dein „Rennsteig-Guide“ war sehr hilfreich bei der Planung insbesondere, was Wasserquellen und Einkaufsmöglichkeiten anging. Ein paar Anmerkungen, die vielleicht anderen helfen, die auch im Frühjahr und evtl. bei widrigen Wetterbedingungen (wir hatten ja drei Tage teilweise heftigen Schneefall, starken Wind und nachts -7°C):
– Sämtliche Rennsteighäuser und viele öffentliche Toiletten waren aufgrund der Coronabeschränkungen gesperrt!
– Alle im Guide verzeichneten Wasserquellen führten reichlich Wasser
– Lengwitz (bzw. L.-Quelle) bei Allzunah sind sicher auch im Sommer „wassersicher“
– zwischen Schutzhütte Jagdhaus und Brennesgrün fließt die Dober, die auch „wassersicher“ sein sollte und man kann sich damit den Weg zur Loquitzuelle sparen
– Schutzhütte am km 24 heißt „Schutzhütte Glöckner“ (wirklich schön, aber sehr geräumig und offen…nicht so super bei Kälte und Wind)
– SH Venetianerstein, „Haltestellenhäuschen“ Übernachtung max. allein möglich, aber nicht empfehlenswert
– SH Schmalkalder Hütte war aufgrund der guten Erreichbarkeit durch Tagestouristen sehr zugemüllt
– SH Wachsenrasen, sehr offen, sehr hoch, stinkt nach Rauch…zum Übernachten absolut nicht empfehlenswert
– SH Kamel und G-F-Stein sind wirklich schön und geschützt gelegen!
– SH Alte Tränke…super schön, groß und offen, aber halbwegs windgeschützt
– SH Fünf-Seiten-Stein liegt ca. 1km abseits des Wegs bei ca. km 85, schön im Wald und geschützt gelegen und empfehlenswert (zumal die eigentlich auf den Karten verzeichnete SH bei km 85 abgerissen wurde…wird evtl. bald erneuert, aber direkt an der Landstraße)
– SH Saar-Hitt ist für Übernachtungen absolut ungeeignet, klein und nach alle Seiten offen…Rundhütte im Wachhäuschenstil
– SH Schwarzaquelle…super schön und mit „Wasseranschluss“…leider war der Hüttenboden mit hunderten Kippen bedeckt…
– SH Clemens-Major, absolut expositioniert. Schöner Blick, aber als Überdachung bei Wind und Kälte nahezu unbrauchbar
– SH Kurfürstenstein verdient absolut *** 😉 Super windgeschützt (Wände ohne Spalten (leider die Ausnahme), Schikane am Eingang, Eingang zur Hauptwindrichtung abgewandt nach SO, Tisch auf dem man bequem zu zweit schlafen kann.
Anzumerken ist noch, dass es ja weit mehr als die vermerkten Schutzhütten gibt, von denen viele wirklich sehr schön sind. Verzeichnet sind diese in den Rennsteigkarten am Wegesrand! Das war sehr hilfreich. Mit ist klar, dass hier sicher unsere Kriterien etwas auseinander gehen, wenn ihr im Sommer im Zelt und wir im Winter in den Hütten geschlafen haben 🙂
wow! Vielen Dank für dein ausführliches Feedback!!! Das ist echt super hilfreich, vor allem für winterliche Touren. Du hast auf jeden Fall recht, dass das nochmal ganz andere Maßstäbe anlegt. Sehr gute Tipps auf jeden Fall!
Ärgerlich ist wirklich, dass so viele Hütten ganz vermüllt sind… Vermutlich werden vor Saisonbeginn noch Aufräumarbeiten durchgeführt, aber es ist einfach nur schade, dass nicht jede*r Einzelne seinen Dreck wieder mitnimmt…
Hallo Anne,
sehr gute Beschreibung die Du da ins Netz gestellt hast. Wir, meine Hündin und ich starten am Sonntag den 15.08.2021. Auch mit Zelt, so machen wir es am liebsten. Liest sich ja alles ganz gut, wir werden bestimmt viel Spaß haben. In diesem Sinne.
vielen Dank für deinen interessanten und hilfreichen Beitrag zum Rennsteig. Ich hoffe, dass ich ihn nächstes Jahr auch in Angriff nehmen kann.
Leider funktioniert der Link zu der Liste mit den Schutzhütten nicht mehr. (https://www.outdoorseiten.net/wiki/Schutzh%C3%BCtten_am_Rennsteig)
Hast du dir diese Liste eventuell abgespeichert und kannst mir diese zur Verfügung stellen? Das wäre echt super!
Hallo, vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht! Wahrscheinlich kannst du zu meiner Frage gar nicht so viel sagen, aber wie voll waren die Unterkünfte in denen ihr geschlafen habt? Ich möchte den Rennsteig gern im März/ April erwandern und frage mich, ob ich spontan wegen einer Übernachtungsmöglichkeit schauen kann oder diese im Voraus buchen sollte. Da ich allein unterwegs bin würde ich ungern allein im Wald schlafen..
Liebe Grüße, Maxi
Hallo, lieben Dank für den tollen Bericht! Man hat direkt Lust die Wanderschuhe zu schnüren. Ich habe eine Frage zu den Unterkünften (wobei ich jedoch nicht weiß, ob die hier so richtig ist, da ihr ja im Zelt geschlafen habt!). Und zwar würde ich ungern im Wald übernachten, da ich allein unterwegs bin und dies mein erster Fernwanderweg ist. Macht es deiner Meinung nach Sinn die Herbergen vorher zu buchen oder kann man auch etwas spontaner sein? Ich wollte voraussichtlich im April los wandern.
Lieben Dank schon im Voraus,
Maxi
Hallo liebe Maxi,
wie schön, dass du auch auf dem Rennsteig unterwegs sein möchtest! Aber du hast recht, so wirklich viel kann ich dir zu den Unterkünften nicht sagen, da wir nur einmal ‚fest‘ übernachtet haben (Neue Gehlberger Hütte auf dem Schneekopf -> sehr empfehlenswert!). Eins kann ich dir jedoch ans Herz legen: Reserviere alle Unterkünfte vor. Es gibt nicht sooo viele und es ist nicht so üblich, einfach spontan anzukommen. Vielleicht hast du Glück, aber vielleicht dann eben auch mal nicht… Zumal sicher auch die eine oder andere Unterkunft (wegen Corona) geschlossen hat oder einfach pleite ist. Also informiere dich gut vorher über mögliche Etappenziele und reserviere bestenfalls einfach schon alles.
Hallo,
Danke für den tollen Bericht. Nun wollen wir als Familie die Tour auch mit Zelt machen. Hoffentlich spielt das Wetter mit :-).
In dem Guide hat sich bei km 169 „Blankenstein Wanderstützpunkt“ ein Fehler in die Koordinaten eingeschlichen:
nicht: 50.420716, 11.533883
sondern: 50.40149, 11.69950
Danke & Gruß
Guten Morgen Anne!
Mich treibt es gerade um, es euch gleich zu tun und auf diese Weise mal meine Heimat kennenzulernen.
Bezüglich des Übernachtens in den Schutzhütten bin ich jedoch skeptisch, dass dies tatsächlich geduldet wird. Hast du dazu eine verlässliche Quelle von einem Amt? Ich selbst konnte hierzu nichts Brauchbares im Internet finden. Nur immer wieder die Aussage, dass es irgendwie geduldet wird.
Da ich erst vor kurzem diesbezüglich „Ärger“ hatte, will ich in Zukunft etwas vorsichtiger sein. Auch wenn, man am nächsten nicht einmal bemerken würde, dass ich da gewesen bin.
Hab einen schönen Tag … Grüße, Torsten
Hey Torsten, eine sehr gute Idee, das mit dir und dem Rennsteig 🙂 Was das Übernachten in den Schutzhütten betrifft, so musst du dir da gar keine Gedanken machen. Ich habe zwar keine offizielle Quelle gefunden, aber es ist auf dem Rennsteig auf jeden Fall erlaubt bzw. wird nicht geahndet. (Will mich bei der Wortwahl jetzt nicht festnageln lassen) Die Förster, die uns begegnet sind, waren sehr wohlwollend und freundlich. Sie fahren ihre Runden und schauen nach dem Rechten und winken fröhlich aus ihren grünen Autos. Wir haben ja gar nicht in den Hütten geschlafen, sondern im Zelt daneben und auch da gab es von den Förstern nie Einwände, auch wenn das offiziell nicht erlaubt ist, aber auf dem Rennsteig eben geduldet. Ich kann mir vorstellen, dass sie mal genauer hinschauen, wenn Leute im Sommer Feuer machen. Das würde ich auch absolut vermeiden.
Im Prinzip gilt aber überall in Deutschland das Recht, im ‚Notbiwak‘ ohne Zelt draußen zu übernachten. Meist ist dies von 20Uhr bis 6Uhr gestattet. Dazu zählt sicher auch die zeltlose Übernachtung in den Schutzhütten.
Auf dem Rennsteig wird schon seit so vielen Jahren in den Schutzhütten übernachtet, dass es mittlerweile mit den Rennsteighäusern sogar eine offizielle Infrastruktur für die Draußenschläfer gibt. Dort kannst du duschen und Wasser auffüllen, dein Handy laden und in einigen sogar kochen.
Das alles gilt aber natürlich nur für die Hütten direkt am Rennsteig. Sobald du dich von dem bekannten Weg entfernst, gilt zwar noch immer die Notbiwak-Regel, aber Zelt ist absolut tabu.
Liebe Grüße, viel Spaß und Gut Runst 🙂
Anne
Hey Anne,
vielen Dank für deine Antwort. Die Biwak-Regel ist mir bekannt und wird, neben der Idee in den Schutzhütten zu schlafen, wohl auch meine Variante zum Übernachten werden.
Klar, wo es sich anbietet in einer festen Behausung zu übernachten, werde ich das natürlich machen. Allerdings sollten sich die Kosten dafür im Rahmen halten. Mehr als 20 Euro für eine Übernachtung á la Hostel find ich nämlich ganz schön happig.
Hab einen schönen Tag!
Liebe Grüße, Torsten …
Hallo Anne,
ich bin Gründonnerstag bis letzten Mittwoch mit meiner Freundin den Rennsteig gelaufen, wobei wir in den Hütten übernachtet haben.
Dein „Rennsteig-Guide“ war sehr hilfreich bei der Planung insbesondere, was Wasserquellen und Einkaufsmöglichkeiten anging. Ein paar Anmerkungen, die vielleicht anderen helfen, die auch im Frühjahr und evtl. bei widrigen Wetterbedingungen (wir hatten ja drei Tage teilweise heftigen Schneefall, starken Wind und nachts -7°C):
– Sämtliche Rennsteighäuser und viele öffentliche Toiletten waren aufgrund der Coronabeschränkungen gesperrt!
– Alle im Guide verzeichneten Wasserquellen führten reichlich Wasser
– Lengwitz (bzw. L.-Quelle) bei Allzunah sind sicher auch im Sommer „wassersicher“
– zwischen Schutzhütte Jagdhaus und Brennesgrün fließt die Dober, die auch „wassersicher“ sein sollte und man kann sich damit den Weg zur Loquitzuelle sparen
– Schutzhütte am km 24 heißt „Schutzhütte Glöckner“ (wirklich schön, aber sehr geräumig und offen…nicht so super bei Kälte und Wind)
– SH Venetianerstein, „Haltestellenhäuschen“ Übernachtung max. allein möglich, aber nicht empfehlenswert
– SH Schmalkalder Hütte war aufgrund der guten Erreichbarkeit durch Tagestouristen sehr zugemüllt
– SH Wachsenrasen, sehr offen, sehr hoch, stinkt nach Rauch…zum Übernachten absolut nicht empfehlenswert
– SH Kamel und G-F-Stein sind wirklich schön und geschützt gelegen!
– SH Alte Tränke…super schön, groß und offen, aber halbwegs windgeschützt
– SH Fünf-Seiten-Stein liegt ca. 1km abseits des Wegs bei ca. km 85, schön im Wald und geschützt gelegen und empfehlenswert (zumal die eigentlich auf den Karten verzeichnete SH bei km 85 abgerissen wurde…wird evtl. bald erneuert, aber direkt an der Landstraße)
– SH Saar-Hitt ist für Übernachtungen absolut ungeeignet, klein und nach alle Seiten offen…Rundhütte im Wachhäuschenstil
– SH Schwarzaquelle…super schön und mit „Wasseranschluss“…leider war der Hüttenboden mit hunderten Kippen bedeckt…
– SH Clemens-Major, absolut expositioniert. Schöner Blick, aber als Überdachung bei Wind und Kälte nahezu unbrauchbar
– SH Kurfürstenstein verdient absolut *** 😉 Super windgeschützt (Wände ohne Spalten (leider die Ausnahme), Schikane am Eingang, Eingang zur Hauptwindrichtung abgewandt nach SO, Tisch auf dem man bequem zu zweit schlafen kann.
Anzumerken ist noch, dass es ja weit mehr als die vermerkten Schutzhütten gibt, von denen viele wirklich sehr schön sind. Verzeichnet sind diese in den Rennsteigkarten am Wegesrand! Das war sehr hilfreich. Mit ist klar, dass hier sicher unsere Kriterien etwas auseinander gehen, wenn ihr im Sommer im Zelt und wir im Winter in den Hütten geschlafen haben 🙂
Hey Fabian,
wow! Vielen Dank für dein ausführliches Feedback!!! Das ist echt super hilfreich, vor allem für winterliche Touren. Du hast auf jeden Fall recht, dass das nochmal ganz andere Maßstäbe anlegt. Sehr gute Tipps auf jeden Fall!
Ärgerlich ist wirklich, dass so viele Hütten ganz vermüllt sind… Vermutlich werden vor Saisonbeginn noch Aufräumarbeiten durchgeführt, aber es ist einfach nur schade, dass nicht jede*r Einzelne seinen Dreck wieder mitnimmt…
Hallo Anne,
sehr gute Beschreibung die Du da ins Netz gestellt hast. Wir, meine Hündin und ich starten am Sonntag den 15.08.2021. Auch mit Zelt, so machen wir es am liebsten. Liest sich ja alles ganz gut, wir werden bestimmt viel Spaß haben. In diesem Sinne.
ChrismitLuzie
Ganz viel Spaß euch 😊
Hallo Anne.
vielen Dank für deinen interessanten und hilfreichen Beitrag zum Rennsteig. Ich hoffe, dass ich ihn nächstes Jahr auch in Angriff nehmen kann.
Leider funktioniert der Link zu der Liste mit den Schutzhütten nicht mehr. (https://www.outdoorseiten.net/wiki/Schutzh%C3%BCtten_am_Rennsteig)
Hast du dir diese Liste eventuell abgespeichert und kannst mir diese zur Verfügung stellen? Das wäre echt super!
Vielen Dank und ein schönes Wochenende.
Konrad
Ganz lieben Dank für den Hinweis! Ich werde gleich mal nachschauen und den Link ersetzen.
Hallo, vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht! Wahrscheinlich kannst du zu meiner Frage gar nicht so viel sagen, aber wie voll waren die Unterkünfte in denen ihr geschlafen habt? Ich möchte den Rennsteig gern im März/ April erwandern und frage mich, ob ich spontan wegen einer Übernachtungsmöglichkeit schauen kann oder diese im Voraus buchen sollte. Da ich allein unterwegs bin würde ich ungern allein im Wald schlafen..
Liebe Grüße, Maxi
Hallo, lieben Dank für den tollen Bericht! Man hat direkt Lust die Wanderschuhe zu schnüren. Ich habe eine Frage zu den Unterkünften (wobei ich jedoch nicht weiß, ob die hier so richtig ist, da ihr ja im Zelt geschlafen habt!). Und zwar würde ich ungern im Wald übernachten, da ich allein unterwegs bin und dies mein erster Fernwanderweg ist. Macht es deiner Meinung nach Sinn die Herbergen vorher zu buchen oder kann man auch etwas spontaner sein? Ich wollte voraussichtlich im April los wandern.
Lieben Dank schon im Voraus,
Maxi
Hallo liebe Maxi,
wie schön, dass du auch auf dem Rennsteig unterwegs sein möchtest! Aber du hast recht, so wirklich viel kann ich dir zu den Unterkünften nicht sagen, da wir nur einmal ‚fest‘ übernachtet haben (Neue Gehlberger Hütte auf dem Schneekopf -> sehr empfehlenswert!). Eins kann ich dir jedoch ans Herz legen: Reserviere alle Unterkünfte vor. Es gibt nicht sooo viele und es ist nicht so üblich, einfach spontan anzukommen. Vielleicht hast du Glück, aber vielleicht dann eben auch mal nicht… Zumal sicher auch die eine oder andere Unterkunft (wegen Corona) geschlossen hat oder einfach pleite ist. Also informiere dich gut vorher über mögliche Etappenziele und reserviere bestenfalls einfach schon alles.
Viel Spaß und liebe Grüße
Anne
Hallo,
Danke für den tollen Bericht. Nun wollen wir als Familie die Tour auch mit Zelt machen. Hoffentlich spielt das Wetter mit :-).
In dem Guide hat sich bei km 169 „Blankenstein Wanderstützpunkt“ ein Fehler in die Koordinaten eingeschlichen:
nicht: 50.420716, 11.533883
sondern: 50.40149, 11.69950
Danke & Gruß
Danke für den Hinweis 🙏🏻 und eine gute Tour euch! 😊