Bunte Fische an der Decke und die bunte Traveler-Gemeinde untendrunter. In der ehemaligen Badeanstalt ‚Westbad‘ in Leipzig fand am 20. und 21. Januar 2018 das 1. Leipziger Travel Festival statt. Und ich war am Samstag dabei. Auch für mich war es das erste Mal und ich war schon sehr gespannt, was mich erwarten würde. Viele der Speaker kannte ich von ihren Abenteuern, von denen sie auf Blogs, YouTubeChannels und in Büchern berichten. Aber es gab auch neue Entdeckungen für mich. Tolle Ideen und Projekte stecken hinter den Menschen, die uns an diesem Wochenende an ihren Erlebnissen haben teilnehmen lassen. Für die, die nicht dabei waren, möchte ich meine Highlights hier mal kurz zusammenfassen.
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Wache an Deck, schlafen, Wache an Deck, schlafen, Wache an Deck, schlafen, Wache an Deck… Die ersten Wochen waren schwer für Wolfgang. Und dazu noch der Sturm. In 10 Wochen 10 mal Windstärke 10… Während der Wache nicht mal Zeit für einen Schokoriegel, der größte ‚Raum‘ auf dem Schiff war die kleine Kombüse und dann der Alptraum eines jeden Seemenschen – Mann über Bord. Von seinen 7 Monaten an Bord des Frachtseglers ‚Tres Hombres‚ berichtet Wolfgang in seinem Buch ‚1000 Meilen Wind‘. Einmal von Europa in die Karibik und zurück. Eigentlich zufällig ist Wolfgang auf die ‚Tres Hombres‘ gestoßen und hat kurzentschlossen an Bord angeheuert. Hinter diesem Segelschiff steckt eine Idee. Klimaneutral, emissionsfrei und ausschließlich ‚unter Segeln‘ transportiert die ‚Tres Hombres‘ Kakao, Melasse, Bier, Wein und viele andere Produkte von Amerika nach Europa.
Wolfgang hat beim Travel Festival Leipzig sehr sympathisch und ehrlich von seiner Zeit an Bord erzählt und für so manche Lacher und Gänsehautmomente gesorgt. Und eins war am Ende klar. Trotz der vielen Delfine und Wale, die das Schiff in tropischen Gewässern begleiteten, unzähliger Sonnenaufgänge auf dem offenen Meer und palmenbewachsener Karibikstrände ist Segeln nicht romantisch, sondern harte Arbeit. Für den Körper und den Geist. Aber lest selbst in Wolfgangs Buch.
(Live-Schaltung aus Malaysia)
Marina und Micha sammeln Müll. Ganz einfach eigentlich. Du siehst eine alte Plastikflasche am Strand, hebst sie auf und bringst sie zum nächsten Mülleimer. Leider doch nicht ganz so einfach, weil dies für viele Menschen keine Selbstverständlichkeit ist. Im Gegenteil wird das Meer in vielen Ländern der Erde als Müllkippe missbraucht und vollkommen umweltbewusstseinslos alles von der Plastikflasche über alte FlipFlops bis hin zu kaputten Handys achtlos in die Ozeane und Flüsse geworfen. Das ganze Ausmaß kannst du dir in dem Dokumentarfilm ‚A Plastic Ocean‚ anschauen (der wurde auch auf dem Travel Festival gezeigt). Die Ozeankinder Marina und Micha konnten irgendwann die vollgemüllten Strände und die schrecklichen Folgen für das Ökosystem nicht mehr ertragen. Sie haben angefangen, mit lokalen Recyclingfirmen (von denen es in vielen Ländern nicht besonders viele gibt) und Hotels, CleanUps zu organisieren. Dabei befreien sie mit vielen Freiwilligen die Strände von der Müllflut und wollen das Bewusstsein der Leute schärfen, Aufklärungsarbeit leisten und vor allem Vorbilder sein. Seit August 2017 sind aus den 2 Ozeankindern schon über 4000 geworden, die in vielen Teilen der Welt kleine und große Dinge tun. Und jeder kann mitmachen! Hier kannst du das Projekt der beiden unterstützen und ein Teil einer Community werden, die nicht einfach zuschaut, sondern selbst aktiv wird.
Wir alle reisen. Und die meisten lieben es. Und ganz viele würden am liebsten ganz viel und ganz oft reisen. Meistens fehlt die Zeit. Oder das Geld. Oft auch beides… Reisend Geld verdienen und jeden Tag das machen, worauf du Lust hast. Klingt super. Ist aber nicht so leicht. Die 3 Expert_innen auf der Travel Festival-Bühne haben uns einen schönen Einblick gegeben, was es heißt, mit Reisen, Wandern, Abenteuern und Erleben seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Und eigentlich geht es gar nicht ums Geld. Klar, wir brauchen ein bisschen zum Leben, aber vor allem geht es darum, Träume zu leben und andere zu motivieren, das Gleiche zu tun.
Fräulein Draußen wandert seit einigen Jahren durch die Welt und begleitet ihre Erlebnisse auf ihrem Blog. Mal 1500km durch Großbritannien, ein paar Wochen in Alaska, 2 Monate im australischen Busch. Und noch viele andere kleine und große Touren zu Fuß. Und meistens solo. Viele Frauen fragen sie, ob sie vielleicht mal mitkommen könnten auf eine ihrer Wanderungen, weil sie sich allein nicht trauen. „Die wollen das eigentlich allein machen.“ Doch es fehlt ihnen der Mut. Und den versucht ihnen Fräulein Draußen zu geben. Klein anfangen ist ihr Tipp. Und vor allem einfach losgehen. „Das kann eigentlich jeder.“ Also los!
Fritz Meinecke ist auch oft zu Fuß unterwegs, allerdings ist er eher ein Wanderer Marke beinharter Abenteurer und Survival-Experte. Seine Grenzgänge kannst du auf seinem YouTube-Kanal verfolgen. Immer wieder ans eigene Limit kommen und die Komfortzone verlassen. Das ist sein Ding. Aber man müsse auch wissen, wann es zu krass wird und sollte nicht zu stolz sein, auch mal umzudrehen, bevor man in eine Gletscherspalte plumpst. Was denn wohl die liebe Familie sagt, wenn der Sohnemann und Enkel immer mal wieder sein Leben auf´s Spiel setzt? So richtig verstehen könnten sie es vielleicht nicht, aber „Mutter ist stolz“, wie Sido schon gesungen hat. Dann mal weiter so, Fritz(e) ?
Nicht mit den Füßen, sondern auf vier Rädern ist der liebe Mogli unterwegs. Mit seinem Camper-Van Balu zieht er durch die Lande. Und du kannst ihn begleiten. Auf seinem Blog und Podcast ‚Life of Balu‘. Und wenn du ganz viel Glück hast, kannst du vielleicht sogar mal ein paar Tage mit ihm unterwegs sein und das Van Life kennenlernen. Mogli ist ein super Typ, der viel lacht und anderen Leuten sehr gern mit Tipps rund um das Thema ‚Leben im Camper-Van‘ weiterhilft. Also wenn du den weißen Volkswagen LT28 (übrigens mit dem gleichen ‚Geburtsjahr‘ wie sein Besitzer Mogli) siehst, dann klopf doch einfach mal ans Van-Fenster und quatsch ne Runde.
Die drei hatten Spaß auf der Bühne, das hat man gemerkt. Danke nochmal für eure Einblicke!
Ein jadegrüner Kratersee in Nicaragua entpuppt sich als vollgekackter Ententümpel, Machu Picchu liegt nach tagelanger Anreise im Nebel, das vom Taxifahrer vorgeschlagene ‚Hostel‘ ist eine Wellblechhütte ohne Türen im Slum irgendwo im Senegal. Andis Magie des Reisens ist ganz einfach. Es gibt immer zwei Möglichkeiten. Wenn Scheiße passiert, dann ist es am Ende ne geile Story. Wenn alles gut ist, ist alles gut. Andreas Brendt war viele Jahre unterwegs. Immer auf der Jagd nach der härtesten Welle. Immer begleitet von allerlei Getier. Esel am Strand, Kühe im öffentlichen Nahverkehr, Giftschlangen im Mülleimer, BBQ mit Krokodilen und Skorpione im Bett. Natürlich hatte er auch viele Begegnungen mit Menschen. Die Gewissheit, dass wir doch alle gleich sind, beruhigt ihn immer wieder. Und dass wir alle verschieden sind, fasziniert ihn. Und das Wichtigste: „Es gibt keine schlechten Menschen in meiner Welt.“ Doch seine Herzensmenschen vermisste er irgendwann so sehr, dass er sich nach 3 1/2 Jahren auf Weltreise ‚erlaubte‘ wieder nach Deutschland zurückzukehren. Er tauschte Monsterwellen und Hütten am Strand gegen den Beamtenapparat und das Schulsystem und macht sein Referendariat an einer Schule in Wuppertal. Über all seine Erlebnisse kannst du in seinen Büchern lesen. Beim Travel Festival Leipzig war er der Main Act und hat auch am Ende des zweiten Festivaltages nochmal alle Energie rausgeholt und uns mit seinem ‚Multi-Media-Spektakel‘ mit auf seine Weltreise genommen. Wir haben viel gelacht und gestaunt und es war ein super Ende für ein tolles Festival.
Das Festival-Team um Yvonne Heidak vom wunderbaren Traveler-Café Kokopelli und das Westbad Leipzig haben einen echt guten Job gemacht und wenn du es in diesem Jahr nicht geschafft hast vorbeizukommen, dann gibt es nächstes Jahr am 18./19. Januar 2019 wieder die Möglichkeit. Danke für die vielen Eindrücke!!!
P.S. – Leider verpasst habe ich die Live-Schaltung zu Marco von ‚Life is a Trip‚ … ?
Hey liebe Anne,
Ich bin so glücklich, das dir das Travel Festival neue Eindrücke verschafft hat und du etwas mitnehmen konntest von unseren Vorträgen!
Danke für die Erwähnung und auf bald irgendwo!
Lg
Mogli von Life of Balu
Hey Mogli, das nächste mal quatsche ich dich auf jeden Fall an 😉
Liebe Grüße und einen schönen Montag
Anne
Hallo liebe Anne,
eine sehr schöne Zusammenfassung! 🙂 Freut mich, dass es Dir gefallen hat und dass wir kurz quatschen konnten.
Liebe Grüße,
Kathrin
Hey Kathrin, danke! Vielleicht laufen wir uns ja auf der ITB über den Weg (sind ja sicher kaum Leute da ;))
LG