Kaputte Outdoorausrüstung – Reparieren statt wegschmeißen

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Ganz ehrlich – wer stopft heute noch Socken? Oder flickt Löcher in T-Shirts? Besonders, wenn dieses T-Shirt im Einkauf billiger war als das Nähset, mit dem es repariert wird.
Ganz ehrlich?
Ich mache das. Weil reparieren echt cool ist.
Zum einen muss ich mich dann nicht von meinen Lieblingsklamotten trennen, zum anderen gehört Reparieren mehr oder weniger zu den  5 Regeln der Nachhaltigkeit.
Das Gleiche gilt natürlich auch für deine Outdoorausrüstung. Einmal gefunden, getestet und verliebt. Da sollte man auch bei kleinen Mängeln nicht so schnell aufgeben und das gute Stück einfach durch ein neues ersetzen. Zumal das auch ganz schön ins Geld gehen würde. Also ran an die Nadel und los geht´s!
Outdoorausrüstung reparieren - Reparaturset

Abdichten – Outdoorausrüstung selbst imprägnieren 

Ok, das hat erstmal nicht so viel mit reparieren zu tun, aber es geht beim Imprägnieren darum, ein Teil besonders lange gut nutzbar zu halten. Die Regenjacke ist nicht mehr dicht. Sie erfüllt also ihren Hauptzweck nicht mehr. Für viele heißt das: eine neue Jacke muss her. Doch du kannst auch zu Hause schon einiges tun, um deinen Regenschutz zu retten.
Mit Blick auf die Umwelt ist es wichtig, dass du darauf achtest, PFC-freie Imprägnierung zu kaufen. Zwar soll die Imprägnierwirkung bei per- und polyfluorierten Chemikalien besser sein, aber die Inhaltsstoffe sind nicht biologisch abbaubar. Einige Firmen bieten mittlerweile umweltschonende Produkte an, z.B. Nikwax* und Toko*
Hosen, Jacken und Rucksacksäcke mit Baumwollanteil (z.B. von Fjällräven) kannst du sogar noch umweltschonender mit speziellen Wachsblöcken* imprägnieren.
Falls du noch weitere Fragen zum Imprägnieren von Outdoorkleidung hast, schau mal bei den ‚Bergfreunden‘ vorbei.
Solltest du dir doch nicht ganz sicher sein, ob du das mit dem Imprägnieren deiner vielleicht recht teuren Regenjacke allein hinbekommst, kannst du dir bei den Profis Hilfe holen: Gore-Tex itself bietet einen Wasch- und Imprägnierservice an.

Flicken und stopfen – Outdoorausrüstung selbst reparieren

Ein Baumwoll-T-Shirt zu stopfen ist eine Sache. Doch was mache ich, wenn meine Regenjacke einen Riss hat oder die Daunen aus dem Schlafsack rausquellen? Auch hier kannst du selbst Hand anlegen und mit kleinen Helferlein deine Outdoorausrüstung selbst reparieren.
Die Firma Patagonia*  steht schon immer für nachhaltige Herstellung von Wander- und Draußenklamotten und da wundert es nicht, dass sie z.B. die größte Reparaturwerkstatt für Outdoorkleidung in ganz Nordamerika betreiben. Und auf ihrer Webseite gibt es über 40 kostenlose Reparaturanleitungen für Patagonia-Produkte (sind auch für andere Marken nützlich 🙂). Sollte dein Patagonia-Teil aber nicht mehr zu retten sein, kannst du es einfach zum Recyceln in einem Geschäft, dass Patagonia vertreibt, abgeben.
Auch auf der Internetplattform iFixit  findest du Reparaturanleitungen für fast alles. Und du kannst auch selbst welche schreiben, wenn du dich in einem Gebiet gut auskennst.
Für deine einfache Reparatur zu Hause, findest du bei Gear Aid alle möglichen Flicken, Schnallen, Zipper und andere Ersatzteile  oder du kaufst gleich ein CareKit für bestimmte Problemzonen (Daunen, Zelt, Schlafsack, Lederschuhe, GoreTex etc.)
Eine tolle Möglichkeit, ein wenig Hilfe bei besonders kniffeligen Reparaturarbeiten zu bekommen, sind Repair Cafés. Hier findest du ehrenamtliche ‚Fachleute‘, die mit dir gemeinsam dein ‚Sorgenkind‘ wieder fit machen. Nicht nur mit Näharbeiten kann dir hier geholfen werden, sondern auch bei Problemen mit technischen Geräten, Fahrrädern, Möbeln und und und. Oder bist du sogar selbst besonders geschickt mit Werkzeug oder an der Nähmaschine? Auch dann kannst du dich einfach in einem Repair Café in deiner Nähe melden.

Zwei linke Hände? – Outdoorausrüstung vom Profi reparieren lassen

Wenn du es allein nicht hinkriegst, dich nicht an die teure Membran rantraust oder schlicht und einfach keine Zeit oder Lust hast, dich mit der Reparatur deiner Outdoorausrüstung zu beschäftigen, findest du in den meisten Outdoorgeschäften Hilfe. Diese bieten oft einen hauseigenen Reparaturservice an. Einfach mal im Fachgeschäft deines Vertrauens nachfragen!
Deutschlandweit vertreten ist der Ausrüster ‚Globetrotter‘, der gerade in den letzten Jahren eine großen Fokus auf Nachhaltigkeit gelegt hat und somit auch Reparaturen für Ausrüstungsgegenständen fördert. Dazu bietet Globetrotter in allen Filialen bundesweit einen ‚Werkstattservice‘ .
Solltest du keinen Outdoor-Laden in der Nähe haben, kannst den ‚Outdoor-Service‘ nutzen. Die Berliner Firma hat sich auf markenunabhängige Reinigung und Reparatur von Outdoorequipment spezialisiert und fertigt sogar Schlafsäcke&Co. nach Maß und eigenen Wünschen an.
Outdoorausrüstung reparieren - Schuhe neu besohlen

Auf neuen Sohlen – Wanderschuhe reparieren lassen

Ein Loch in der Regenjacke ist unangenehm, aber nicht lebensbedrohlich. Wenn allerdings deine Bergschuhe kaum noch Profil haben, oder die Sohle mitten im Gebirge gleich ganz abfällt, kann es echt gefährlich werden. Deshalb solltest du deine Schuhe immer im Blick haben und, wenn sie sehr lange unbenutzt im Schrank standen, im besten Fall eine Testwanderung machen, bevor du auf große Bergtour gehst. Denn leider kann man dem Schuh nicht ansehen, ob die Zwischensohle mit der Zeit porös geworden ist und sich gerade selbst auflöst.
Wenn deine Wanderschuhe noch intakt sind und nur die Sohle nicht mehr mitspielt, kannst du diese bei den meisten Herstellern wechseln und deine Schuhe neu besohlen lassen.
Bei den Firmen Meindl, Hanwag und Salewa z.B. musst du bei Reparaturbedarf über den Händler gehen. Du kannst deine kaputten Wanderschuhe nicht einfach selbst zum Hersteller schicken lassen.
Bei Lowa allerdings ist dies möglich und du kannst über deren Service-Seite einen Kostenvoranschlag für die notwendigen Reparaturen deiner Wanderschuhe anfordern und diese im Anschluss direkt zu Lowa schicken.
Du kannst natürlich auch einen markenunabhängigen Online-Reparaturservice nutzen.
Hier findest du zwei Beispiele, die auf Kletter- und Wanderschuhe spezialisiert sind:
Die einfachste, schnellste und wahrscheinlich günstigste Lösung ist aber vielleicht die Reparatur deiner Wanderschuhe bei deinem Schuster um die Ecke. Du solltest allerdings darauf achten, dass dieser sich mit Wanderschuhen auskennst und z.B. Vibram-Sohlen verwendet.
In diesem Artikel von den Bergfreunden kannst du noch tiefer in das Thema ‚Schuhreparatur‘ eindringen.

Notfall-Set für Reparaturen unterwegs

Nähset – kleine Risse und Löcher in Kleidung und Ausrüstung kannst du unterwegs schnell nähen, bevor sie sich zu größeren Problemen entwickeln und du neue Ausrüstungsteile besorgen musst.
Tape – Zelt gerissen, Stange gebrochen, Sohle abgefallen… Tape kann dich retten! Am besten du wickelst ein paar Runden um deinen Wanderstock oder einen Stift und musst so nicht die ganze schwere Rolle mitnehmen.
Flickzeug – Besonders, wenn du eine aufblasbare Isomatte*  hast, solltest du dein Luftmatratzen-Reparatur-Set nicht vergessen (wird meist schon mitgeliefert).
1 Paar Ersatzschnürsenkel – zum Überbrücken von kaputten Rucksackschnallen, Mini-Wäscheleine im Zelt, zum Fixieren von Ausrüstung am Rucksack und natürlich als Ersatzschnürsenkel 🙂
Zeltstangen-Ersatzhülse – wenn dir ein Bär aufs Zelt fällt oder in einem starken Sturm deine Zeltstange bricht, kann eine Ersatzhülse dein Leben oder zumindest die Tour retten. HIER siehst du, wie du selbst deine Stange reparieren kannst.
Hast du noch Tipps für die Reparatur von deiner Outdoorausrüstung? Dann schreib einen Kommentar!
Rucksackwandern
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4 Kommentare zu „Kaputte Outdoorausrüstung – Reparieren statt wegschmeißen“

  1. Habe Zahnseide zum Nähen mjt, da sie mehr aushält als normales Garn. Musste damit auch schon die Regenhülle meines Rucksacks reparieren

  2. Dein Notfall-Set finde ich richtig nützlich!
    Als kleinen Tipp am Rande: ein Nahtdichter ist für das Zelt auch ganz sinnvoll, für den Fall, dass es undichte Stellen geben sollte. Wichtig ist, dass er zum entsprechenden Zeltmaterial passt. Den muss man einfach auf der Innenseite auftragen und schon ist man sicher. 🙂

    1. Anne von LittleRedHikingRucksack

      Hey du,

      guter Tipp für lange Touren. Wir dichten die Nähte jede Saison einmal ab und mussten noch nie ’nachdichten‘, aber bei Touren von mehreren Wochen in regenreichen Gebieten ist es sicher gut, für den Notfall vorzusorgen 😊

      Liebe Grüße
      Anne

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