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Lebensmittelverschwendung ist eine der größten Klimasünden.
Bei Tierzucht, Pflanzenanbau und natürlich der Weiterverarbeitung von Rohstoffen zu Lebensmitteln, aber auch bei Verpackung, Lieferung und Lagerung entstehen Treibhausgase und in Deutschland machen diese 20% der Gesamtemission aus.
Klar, wir müssen uns irgendwie ernähren. Aber dann ein Drittel dieser klimateuer produzierten Lebensmittel quasi direkt in die Tonne zu befördern? Das macht keinen Sinn, sondern einfach nur sauer…
Doch es gibt Lichtblicke. 🙂 Und auch du und ich – wir können mitmachen. Lebensmittel retten ist nicht schwer und es gibt immer mehr tolle, innovative und echt coole Ideen und Projekte, die der Wegwerfgesellschaft den Kampf ansagen.
Ich habe mich mal ein wenig umgeschaut und versuche, dir hier einen Überblick über lebensmittelrettende Maßnahmen zu geben. Vielleicht ist ja auch eine Idee für dich dabei.
Engagierte Supermärkte
Wir alle müssen Lebensmittel kaufen. Die meisten tun´s im Supermarkt um die Ecke. Leider sind genau diese Supermärkte aber auch die größten Lebensmittelverschwender, da Produkte, deren Haltbarkeitsdatum überschritten ist, oft im Müll landen. Wer sich des Nachts an diesen weggeworfenen Produkten bedient, wird häufig bestraft. Das sogenannte ‚Containern‘ ist noch lange nicht salonfähig.
Doch es gibt auch unter den Supermärkten ein immer größeres Umdenken und Initiativen, die versuchen, Lebensmittel zu retten.
‚Oft länger gut‘ – Kampagne
In Zusammenarbeit mit TooGoodToGo (s.u.) haben sich Supermärkte zusammengeschlossen, um mit der ‚Oft länger-gut‘-Kampagne Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass eine abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum erstmal gar nichts Schlimmes ist. Viele Supermarktketten beteiligen sich an der Aktion und versehen ihre Produkte mit einem Aufkleber: Oft länger gut. Und dann einfach Sinne einschalten und schauen – riechen – schmecken – genießen. Das spart dir Geld und der Umwelt jede Menge Müll.
Die Supermarktkette Penny hat sich eine ähnliche Kennzeichnung überlegt und markiert seit März 2019 Produkte ihrer Eigenmarke mit einem ‚Kostbares retten‘-Hinweis. Auch hier geht es darum, Kund*innen zu ermutigen, das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht als ‚Wegwerfdatum‘ misszuverstehen.
Nicht zuletzt beteiligen sich schon seit Jahren viele Supermärkte an den Aktionen des gemeinnützigen Vereins ‚Die Tafeln‘ , der schon seit seiner Gründung aktiv gegen Lebensmittelverschwendung vorgeht und pro Sekunde 8,3 kg Lebensmittel rettet!
Projekte zum Lebensmittel retten
Zu gut für die Tonne – Diese Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft will vor allem aufklären. Mit vielen Tipps wie du Lebensmittel retten kannst, gibt es auch ein App mit mehr als 550 einfachen Rezepten zum Nachkochen.
Foodsharing – Kurz vor deiner nächsten längeren Wandertour noch den Kühlschrank voll und du kriegst das Zeug einfach nicht mehr in den Rucksack? Dann werde zum Foodsharer. Auf dieser Internetplattform kannst du Lebensmittel anbieten, die dann andere Mitglieder bei dir abholen können. Du kannst aber auch noch aktiver werden und dich als Foodsaver engagieren. Dabei holst du z.B. Lebensmittel von Betrieben ab, die sich am Lebensmittelretten beteiligen.
In einigen Städten gibt es auch sogenannte FairTeiler, das sind meist öffentlich zugängliche (Kühl-)Schränke, wo du Lebensmittel lassen und auch selbst mitnehmen kannst. Alle Infos gibt´s auf der Seite von foodsharing.de
Apfelschätze – Selbstorganisierte und mit Spenden finanzierte Aktion zum Retten von Äpfeln. Viele Apfelbaumbesitzer*innen haben einfach viel mehr, als sie selbst verwerten können. Apfelschätze hilft mit freiwilligen Helfern bei der Ernte und verteilt die Äpfel gerecht auf Besitzer*innen, Helfer*innen und an soziale Einrichtungen (Kitas&Co.). Ein Teil der Ernte wird auch zu Saft verarbeitet und verkauft.
Schnippeldisko – Sehr coole Aktion der Vereinigung Slow Food Youth. In unregelmäßigen Abständen wird zu Beats gerettetes Gemüse geschnippelt und verkocht. Klingt super! Schau mal auf deren Seite vorbei, sie haben immer wieder schöne Aktionen.
Rettergut – Dieser bunte Berliner Haufen produziert Suppen aus gerettetem Gemüse. Und besonders nobel: Sie retten auch Schokolade! Wie das geht, kannst du HIER nachlesen.
Lebensmittel retten im Abo
Sirplus – Dieses Social Impact Start-Up rettet Lebensmittel von den teilnehmenden (Bio-)Supermärkten und Händlern und bietet sie in seinen eigenen ‚Rettermärkten‘ in Berlin zu reduzierten Preisen zum Verkauf an. Solltest du nicht in Berlin wohnen, kannst du dir deine Retterbox im Abo nach Hause schicken lassen.
Etepetete – Zweibeinige Möhre, herzförmige Kartoffeln, krumme Gurken. Dass dieses Charakter-Gemüse schön ist und genauso lecker schmeckt wie seine Super(markt)model-Geschwister ist eigentlich klar. Und doch landet Gemüse und Obst, das nicht der Norm entspricht, noch immer nur selten in der Gemüseauslage der großen Supermarktketten. Etepetete hat sich dem Retten von Obst und Gemüse verschrieben und in den letzten Jahren schon weit über 1 Tonne gerettet. Du kannst dir aus dem großen Angebot an Boxen deine Abokistenach Hause bestellen und kostenfrei liefern lassen. Probier´s einfach mal aus, du kannst ganz einfach monatlich kündigen:
Lebensmittel retten per App
Kurz vor Ladenschluss und alle Regale sind noch voll. Vielleicht sogar gerade nochmal nachgefüllt, weil Kund*innen ja nicht gern vor leeren Auslagen stehen. Auch nicht 5 Minuten, bevor die Bäckerei zumacht. Ich selbst habe schon so oft mit Verkäufer*innen darüber gesprochen, was denn am Ende des Tage mit den ganzen Backwaren geschieht und meist nur ein trauriges Schulterzucken bekommen. Man könne das Meiste am nächsten Tag nicht mehr verkaufen und sie seien angewiesen, Croissants, Plundertaschen, Donuts und und und in die Tonne zu werfen.
Doch jetzt gibt es die App Too Good To Go, die versucht, diesen Wegwerfwahnsinn ein wenig abzumildern. Sie gibt Restaurants, Supermärkten, Bäckereien etc. die Möglichkeit, ihre nicht mehr verkäuflichen Waren kurz vor Ladenschluss gegen einen kleinen Obulus (meistens 50% des eigentlichen Preises) loszuwerden.
Einfach schauen, was es bei dir in der Nähe gibt, eine Portion reservieren und zur angegebenen Zeit abholen.
Lebensmittel retten in der eigenen Küche
Du musst nicht gleich Mitglied in einem Lebensmittel-Retter-Ring werden. Auch zu Hause kannst du schon ganz viel tun, damit Lebensmittel zu retten gar nicht nötig ist. Hier ein paar Tipps für deine Einkaufsplanung:
Was habe ich im Schrank?
Verschaffe dir immer mal wieder einen Überblick, was du überhaupt in deinen Schränken hast. Ich mache das ca. alle 4 Wochen. Dabei schreibe ich alle Zutaten auf eine Liste und plane damit meine Kochwoche. Nach und nach werden verbrauchte Lebensmittel weggestrichen. So komme ich dann auch mal dazu, die Noriblätter vom Sushiabend von vor 2 Jahren zu verbrauchen oder endlich mal meine ganzen Reisreste zu essen. Das kann eine richtig kleine Challenge werden: So viel wie möglich kochen, aber so wenig wie möglich dazukaufen. Und nix ist befriedigender, als eine Liste abzuhaken. 🙂
Was habe ich im Tiefkühlschrank?
Reste einzufrieren ist schon an sich eine Retter-Tipp, doch sich zu merken, was da in den Tiefen der Kühltruhe steckt noch viel wichtiger. Ich habe immer eine kleine Liste am TK-Schrank (inkl. Einfrierdatum) und sehe so, welche Mahlzeiten noch vorrätig sind. Besonders praktisch, wenn man spät von der Arbeit nach Hause kommt und keine Lust auf großes Kochspektakel hat.
Einige Lebensmittel halten sich ewig eingefroren, andere sollten schneller verbraucht werden. Hier findest du eine gute Übersicht.
Mahlzeiten planen
Die meisten Lebensmittel werden durch Impulskäufe verschwendet. Hungrig nach der Arbeit in den Supermarkt und irgendwelchen Quatsch kaufen. Meist viel zu viel und noch mindestens 3 Sonderangebote, auf die man aber auch nur wirklich in dem Moment Appetit hat. Kennst du? Ich auch… Deshalb mache ich jede Woche einen kleinen Kochplan.
An welchem Tag habe ich viel Zeit? Wann eher weniger? Wann esse ich auswärts? Möchte ich auch Essen mit zur Arbeit nehmen? Was habe ich schon da? Was muss weg?
Ich nutze dazu meine Lieblings-ToDo-App, die ich auch mit meiner Frau teilen kann. In der Liste „Kochideen“ sind unsere Lieblingsgerichte gespeichert und wenn mir mal ein neues Rezept über den Weg kommt, landet es auf der Liste. Zur Planung stöbere ich durch die Ideen und versehe die ausgewählten mit einem Datum, wann ich sie kochen will. Natürlich halte ich mich nicht immer dran, aber es hilft 🙂
Natürlich gibt es noch viiiieeeel mehr Aktionen und Projekte, die sich immer wieder Lebensmittel retten und somit darauf Aufmerksam machen, dass wir alle unsere kleinen Teil gegen Lebensmittelverschwendung beitrage können. Kennst du noch coole, unterstützenswerte Initiativen in deiner Umgebung? Schreib gerne die Infos ins Kommentarfeld! Würde mich riesig über noch mehr Input zu diesem Thema freuen.
Noch mehr Infos zum Thema Nachhaltigkeit beim Wandern gefällig? Dann lade dir ganz kostenlos mein E-Book „Nachhaltig Wandern – 21 grünere Alternativen für deine Wanderklassiker“ herunter!
Und möchtest du auch während deiner Tour aktiv etwas für die Umwelt tun? Dann sichere dir hier deinen kleinen grünen Wandermüllsack. Den kannst du prima am Rucksack baumelnd unterwegs mit rumliegendem Müll ‚füttern‘.